Renova - Wundermittel?

 

Eigentlich wurde der Wirkstoff des Renova-Präparates Vitamin A-Säure seit den 70er Jahren gegen Schuppenflechte und schwere Akne eingesetzt. 1986 waren es die Anwenderinnen selbst, die die faltenglättende Wirkung in ihrem Gesicht bemerkten. Prof. Kligmann aus Pennsylvania/USA veröffentlichte die eher zufälligen "Nebenwirkungen" (Journal of the American Academy of Dermatology 15, No.4, Pt 2, 836-59,1986). Mehrere Studien folgten und bestätigten die subjektive Wahrnehmung der Patientinnen: Vitamin A-Säure, chemisch nahe verwandt dem Vitamin A, verminderte die Falten bei 64% der Testpersonen. Warum? Vitamin A-Säure wirkt stimulierend auf die Kollagensynthese und senkt den Kollagenabbau. Gleichzeitig steigert es die Erneuerung der äußeren Hautschicht der Epidermis und bewirkt so, dass die Hornhaut sich schneller abschält und ausdünnt.

Doch auch dieses Wundermittel hat seine Nachteile: Hautirritationen und, so vermuten Wissenschaftler, auch ein Boomerang-Effekt ist abzusehen. Denn Vitamin A-Säure verdünnt die außen gelegene Hornschicht und verringert somit deren Schutzfunktion. Während der aggressiven Behandlung treten aber oft schon so starke Rötungen und Entzündungen auf, dass die Anwenderinnen (es sind leider meist Frauen!) sowieso freiwillig die Sonne meiden.

Und noch ein Hinweis: In hohen Dosen hat sich Vitamin A-Säure als teratogen, d.h. fruchtschädigend auf den Foetus erwiesen. Die Creme selbst ist niedriger dosiert und hat keine derartigen negativen Wirkungen gezeigt. In der Packungsbeilage des Präparats wird schwangeren Frauen dennoch vom Gebrauch abgeraten. Wie für alle Medikamente gilt hier: Sie gehören in ärztliche Hand!

Dass Renova in Deutschland nicht zu haben ist, selbst nicht unter Rezeptpflicht, hat seine, wie wir meinen, guten Gründe: Vitamin A-Säure ist ein Medikament mit all seinen Wirkungen und Nebenwirkungen. Die Krankheiten, die dieses Medikament bekämpft, heißen Akne und Schuppenflechte, aber sicherlich nicht Falten. Es ist wohl angebrachter, zu seinen Falten zu stehen, anstatt auf eine ewig junge, faltenlose Gesellschaft zuzusteuern.

Nochmal: Falten sind zu einem großen Teil ein ungewolltes "Geschenk" der Sonne und unseres Lebensstils und weit weniger durch unser Erbgut bedingt. Das Gerücht, Asiaten hätten viel weniger Falten, stimmt daher auch nur teilweise: eine chinesische Landarbeiterin hat sicherlich eine genauso zerfurchte Haut wie eine Greisin hierzulande, wohingegen der tibetanische Mönch, der die Sonne meidet, jung bleibt. Viel mehr sollte uns jedoch beschäftigen, dass intensive Sonnenbestrahlung noch ganz andere Folgen haben kann: Hautkrebs.

 

 

 

 

 

Quelle: Quarks.de